Mittwoch, 6. August 2014

Wir bauen uns eine Fluffliste!

Bevor es losgeht noch eine heisse Neuigkeit zu Thema "neue Space Wölfchen":  Oberwolf Logan Grimnar bekommt ein heisses neues Gefährt - den irre geilen Weltraumschlitten mit Wölfchen!

Wow... da dachten manche schon, dass Drachen & Dinobots für das Chaos albern wären, aber ein Raketenschlitten mit Wolfs-Frontantrieb bekommt auf der "grober Unfug"-Skala ne klare 10, oder?
Regeltechnisch dürfte das Teil allerdings ganz brauchbar werden, sieht man ja schon daran, dass die entsprechende Einheit der Necrons (Kommandogleiter) richtig gut ist.
Rein optisch ist das Teil eigentlich gelungen, aber von der Grundidee her total bescheuert - mal ganz davon abgesehen, dass der angedeutete Raketenantrieb wohl eher kontraproduktiv ist... da tritt man dann aufs Gas und schleift die Lieblings-Wauwaus an der Leine hinterher *ischlachmischkapott!*

 Ich denke eine Mischung aus Zoid und Dinobot in schickem Wolfsdesign wäre die bessere Wahl gewesen...
Logan dann wahlweise in's Cockpit oder besser auf eine Plattform auf den Rücken gesetzt - ginge doch auch als "Streitwagen" durch, oder nicht?

Naja, lassen wir das - kommen wir lieber zum Thema des Tages: "wie baue ich mir eine Fluffliste?"

Eine spielstarke Armee aufzustellen ist ja eher einfach, da man zumeist nur die Spielstärke der Einheiten feststellen und evtl. noch ein paar Synergie-Effekte zwischen den Einheiten einbauen muss, es also letztendlich um das reine Verständnis der Spielmechanik geht.
Es ist eigentlich ähnlich wie früher beim Völkerball in der Schule - wollte man gewinnen, suchte man seine Spielkameraden rein nach ihren Fähigkeiten aus.

Soll es aber eine fluffige, möglichst hintergrundgetreue Armee werden, ist die Herangehensweise ganz anders.
Am Anfang steht dabei erstmal die Recherche, denn wie schon oft erwähnt, ist die Hintergrundgeschichte des Warhammer-Universums sehr sehr komplex. Meine erste Adresse sind dabei eigentlich immer die Webseiten des "Lexicanum" in englisch (www.lexicanum.com) und deutsch (www.lexicanum.de). Beide Seiten sind wie die Wikipedia rein von Privatleuten zusammengestellt und enthalten unheimlich viele Infos aus verschiedensten Quellen.
Natürlich kann man auch über Games Workshop oder diverse Internetforen Informationen bekommen, hier kommt es vor Allem darauf an, ob man vor der grundsätzlichen Entscheidung für eine Armee steht, oder weiterführende Informationen benötigt, denn das Lexicanum ist für Grundsatzinformationen fast schon zu ausführlich.
Um das Ganze jetzt nicht allzusehr zu theoretisieren, hangeln wir uns einfach mal durch ein Beispiel.
Passenderweise steht ja schon Ende des Monats mein Lieblingsturnier auf dem Programm und wie aufmerksame Leser schon wissen, war ich ja noch auf der Suche nach der Armee meiner Wahl für diesen Anlass. Jetzt ist die Entscheidung gefallen und ich missbrauche das mal gleich als Beispiel für eine Fluff-Armee-Aufstellungsphase (ja, ich bin ein Fuchs!).

Schritt 1: Welche Armee soll's denn sein?
Für mich ein einfacher Schritt, es sollte einfach eine sein, die ich schon besitze und im Ernstfall nur um ein paar wenige neue Modelle erweitern muss.
Meine Entscheidung fiel auf Chaos Space Marines, weil sie einfach cool sind (das sollte IMMER den Ausschlag geben, wenn man eine Tabletop-Armee anfangen möchte).
Als Thema wählte ich "Khorne!!" - erstens aus optischen Gründen (weil's schön knallig rot ausschaut) und zweitens weil es dem aktuellen Trend zur Ballerarmee entgegenwirkt (denn nur wo Khorne draufsteht, ist auch viel Haue drin!).
Bei dieser Themenwahl sollte man wirklich Optik und Spielweise der Armee im Auge haben, denn selbst die coolsten Robotersoldaten in deiner persönlichen Lieblingsfarbe machen dir keine Freude, wenn ihre Spielweise dir absolut nicht liegt.
Da ich gerne geradlinig spiele, liegt eine Khorne-Armee ziemlich auf meiner Wellenlänge, denn nicht umsonst heisst der Leitspruch der "World Eaters" (die berühmte Verräterlegion, die sich dem Blutgott Khorne verschrieben hat) schlicht und treffend "Kill! Maim! Burn!".

Jetzt kommt auch schon der entscheidende Punkt beim Aufbau einer Fluff-Armee: die Informationen zu Aufbau, Verhalten und Charakter der Armee in eine spielbare Form bringen.
Dazu sollte man zunächst das passende Armeebuch (Codex) auswählen.
Im Falle "Khorne" fällt die Wahl auf den ersten Blick leicht - ist ja eine Chaos-Armee, also nehmen wir auch den passenden "Codex: Chaos Space Marines" ... doch auf den zweiten Blick könnte man durchaus auch mit den "normalen" Space Marines Regelbuch oder den Space Wolves, Blood Angels und noch einigen mehr wirklich passende Armeen basteln. Das Zauberwort dazu wurde in der 5ten Edition erschaffen und auch beinahe zum Unwort stilisiert - das berühmt-berüchtigte "Counts-As" (deutsch: zählt als...).
Man nimmt also z.B. die Spielregeln für Donnerwolf-Kavallerie der Space Wolves und sagt einfach, dass sie als Berserker auf Dämonenreittieren zählen - logisch, oder?
Der Einfachheit halber bin ich erstmal beim Chaos-Codex geblieben, doch muss ich zugeben, dass mir der Gedanke einer "Khorne = Weltraumwölfe"-Armee  schon oft durch den Kopf gegangen ist, denn die Jungs haben einige coole Nahkämpfeinheiten zu bieten (was sich mit dem neuen Codex ja eventuell bald ändern könnte).
In diesem Zusammenhang kann man nun auch abgleichen, ob die Spielstärke einer Armee durch solche Codex-Wechselspielchen gesteigert werden kann. Das ist besonders interessant, wenn man dann anfängt, alle unpassenden Einheiten aus seiner Auswahl rauszuwerfen.
In meinem Fall ist das recht einfach, denn zum Thema Khorne gibt es genug passende Einheiten im Chaoscodex, die auch leicht zu identifizieren sind: Berserker, Marines mit Mal des Khorne, Khârn der Verräter, Khornelord auf Moloch... viel Nahkampfbumms mit klarem "Khorne-Etikett".
Ebenso einfach die Auswahl an Unterstützung... wir können Nahkampf, also müssen wir auch zum Gegner hin... zu Fuß ist es zu langsam, also brauchen wir Rhinos und Land Raider, letzteren besonders weil er ein Sturmfahrzeug ist.
Auch Feuerunterstützung in Form von Vindicator-Panzer, der berüchtigten Chaos-Geissel und sogar ein paar Havocs mit schweren Waffen sind hintergrundtechnisch voll okay (das Stichwort "Teeth of Khorne" sei hier genannt für alle mit gesteigertem Google-Fu) und bringen falls gewünscht etwas Ballerballer in das Nahkampfkonzept.
Es gibt aber auch so einiges, was ganz klar nicht in eine Khorne-Armee reingehört. Dazu zählen vor Allem alle Einheiten, die dem Chaosgott Tzeentch zugehörig sind, denn die können sich auf dem Tod nicht ausstehen.
Kyborgs als dedizierte Fernkampfeinheiten passen auch nur sehr bedingt in's Thema und Chaoszauberer gehen garnicht, denn Khorne mag keine Zauberei.
Zu den Wackelkandidaten gehören Kultisten, dunkle Apostel, Motorräder und der Chaosdrache - für alle lassen sich ebensoviele Pro's und Kontra's finden - da würde ich die Entscheidung immer dem persönlichen Geschmack überlassen, denn wirklich unpassend sind diese Einheiten nicht, aber eben auch nicht wirklich charakteristisch.
Gerade Kanonenfutter wie die Kultisten sind aber immer witzig und erfüllen ihre Aufgabe auf dem Schlachtfeld...und letztendlich ist es Khorne egal, ob er seinen Thron mit den Schädeln seiner Feinde oder Untergebenen dekoriert, hauptsache es gibt immer genug Nachschub.
Khorne und seine Schädelsammlung
Ein besonderer Fall ist das Schmiede-/Klauenmonstrum, denn beide Bauweisen dieser Dämonenmaschine passt in das Khorne-Schema - die Nahkampfversion hat natürlich den klaren Vorteil ihrer "Auf-die-Fresse"-Attitüde, deshalb würde ich sie immer vorziehen.

Schlussendlich kommt man am Ende immer zur selben Glaubensfrage: stellen wir lieber Khorne-Berserker oder Marines mit Mal des Khorne auf?

Eine vernünftige Antwort gibt es darauf nicht, denn beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.
Die Berserker haben ein hohes Kampfgeschick, treffen fast alle anderen Standardtruppen schon auf die 3 statt auf die 4, das macht eine Menge aus. Zum Ausgleich sind die Khorne-Marines billiger und können Spezialwaffen gegen Infanterie und Fahrzeuge mitnehmen, wo die Berserker auf popelige Plasmapistolen beschränkt sind. Die Marines sind also flexibler einsetzbar und stehen nach dem Ausstieg aus ihren billigen Rhinos nicht eine Runde sinnlos in der Gegend herum, sondern können erstmal gemütlich ein Auto weglöten oder Feinde aus der Deckung brutzeln.
Wenns dann aber in den Nahkampf geht, haben die Berserker wieder einen riesengroßen Vorteil: sie sind furchtlos, geben also erst auf, wenn der Gegner auch wirklich den letzten von ihnen ausgelöscht hat. Allein die Vorstellung, dass meine wilden Jünger des Khorne plötzlich die Flucht ergreifen, bloss weil ich die billigen Marines mit Meltern ausgewählt habe, kräuseln sich mir die Fußnägel!
Kill, maim, burn heisst es... und nicht kill, maim, run away...
Solchen Unfug hebe ich mir für den Tag auf, an dem ich meine ersten eigenen Khorne-Ponys zusammenbastle...
My little Khorny.... Sachen gibt's!!

Das Endergebnis: Nahkampf pur, keine Kompromisse!
Ein Khorne-Lord auf Moloch mit der bösen Dämonenaxt wird meine Armee anführen - eine tolle Nahkampfeinheit, die sehr davon profitiert, dass überzählige Wunden aus Duellen auf die gegnerische Einheit übertragen werden.
Als Leibgarde ein paar Chaosbruten - denn irgendwer muss ja für den Boss die Kugeln fangen.
Den zweiten großen Nahkampfbrecher bilden 8 Berserker mit einer Energieklaue, sowie Khârn der Verräter als zweiter Anführer. Diese Horde stecke ich natürlich in einen Land Raider, damit sie auch nach dem Aussteigen gleich Terror machen können.
Die Standardsektion fülle ich dann mit weiteren drei Berserkertrupps (natürlich auch jeweils 8, denn das ist die heilige Zahl des Khorne) auf, die auch alle ein Rhino bekommen.
Falls mir eine Menge Panzer o.Ä. Metallzeugs entgegengeworfen werden, stelle ich gleich zwei Klauenmonstren auf, denn die rennen genauso schnell herum wie meine Fahrzeuge und zersägen sogar Land Raider ohne viel Aufwand.
Trotz all dieser überteuerten und elitären Nahkampfeinheiten bleiben doch noch ein paar Punkte übrig, die ich zum Einen in Kakophone für alle Fahrzeuge investiere (das hilft gegen die Massen an Abwehrfeuer, mit etwas Glück und Geschick überleben genug Berserker um Schmerzen beim Gegner zu verursachen) und zum Anderen in einen kleinen Trupp Kultisten. Ja gut, die bringen in dem Konzept nicht viel, ausser vielleicht mit viel Glück ein Missionsziel zu kapern, aber ich mag meine besonderen Modelle für diesen Anlass sehr gerne.
Jetzt braucht's nur noch ein gutes Rezept gegen den Frust, denn auf die Gewinnerstrasse kommt man mit so einer Liste sicherlich auf keinem Turnier, die 7te Edition ist und bleibt halt eine Spielwiese für Armeen mit ausserordentlich viel Feuerkraft.
Mein Lösungsansatz: Ich werde nicht auf Missionsziele spielen, sondern ganz egoistisch Schädel sammeln!
Kurz gesagt, ich werde mir für jedes Spiel notieren, wieviele feindliche und eigene Köpfe im Spiel gerollt sind und natürlich gesondert nochmal alles festhalten, was Khârn im Alleingang zersägt hat - diese Spielfigur hat in der Szene einen besonderen Ruf und ich werde endlich mal austesten, ob der Herr wirklich hält, was er verspricht. Die zahllosen "Today, Khârn killed..."-Threads in den Warhammer-Foren dieser Welt lassen da einiges erhoffen - vor Allem bin ich gespannt, wieviele meiner eigenen Leute der Kerl umhauen wird (eine der lustigsten Sonderregeln im ganzen Chaos-Codex!).

Bis zum Turnier sind es jetzt noch 3 1/2 Wochen und bis dahin müssen noch 2 Rhinos und 2 Klauenmonstren bemalt werden - es wird also höchste Zeit!

Bin schon gespannt, wieviele Logan-Miniaturen mit neuem Superschlitten wir da sehen werden...
Pimp my Sledge!

Die ETC 2014 beginnt übrigens morgen, also schnell bei den 40kings vorbeischauen (http://www.40kings.de/) und schon erste Bilder vom Veranstaltungsort und dem schon laufenden Einzelspielerturnier anschauen, die Armeelisten der Meisterschafts-Teams gibt's auch schon zu studieren und ab morgen gibt's dann die gewohnte Berichterstattung - ich bin schon gespannt, wie unsere Jungs dieses Jahr abschneiden!

In diesem Sinne viel Glück Jungs und allen anderen Hobbyisten viel Spaß beim Püppchenschieben!
Heute wie vor 20 Jahren: Kellerkinder sind immer Styleprägend!

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