Sonntag, 16. März 2014

Neues aus der Miniaturenwerkstatt

Damit ein Tabletop-Spiel so richtig Spaß macht, muss man als Spieler seine Figürchen nicht nur zusammenkleben, sondern auch bemalen - im Normalfall nimmt dieser Teil des Hobbys den größten Teil der Freizeit in Anspruch. Je nach Qualitätsanspruch und Maltalent geht sogar richtig viel Zeit dafür drauf, so dass man das eigentliche Spielen oft in's Hintertreffen gerät.
Soweit soll's bei mir nicht kommen! Aus diesem Grund nehme ich mir den Grundstock einer Armee immer zuerst vor, also das was man wirklich nötig haben sollte, um die Armee spielen zu können. Nach dem Zusammenbau mache ich mir dann Gedanken über die Bemalung - hier heisst die Devise eigentlich immer: " wie bemale ich die Figuren, dass bei kleinstmöglichem Aufwand ein bestmöglichstes Ergebnis zustande kommt?"
Mit einem guten Konzept und etwas Disziplin kommt so recht schnell in den Genuss, eine spielfähige Armee zu besitzen und kann sich zukünftig mit aufwendigen Umbauten oder besonderen Modellen beschäftigen, um die Armee zu erweitern.
Bei meinen heißgeliebten Chaos Space Marines hat man den großen Vorteil, dass die Hintergrundgeschichte viele Freiheiten bei der Gestaltung der Modelle und ihrer Bemalung erlaubt... wie man schon unschwer aus dem in der Armeebezeichnung vorhandenen Wort "Chaos" ersehen kann! :-)
Als ich vor vielen Jahren mit dieser Armee anfing, bastelte ich zunächst mal ein paar Seuchenmarines mit Trupptransportern (Rhinos), einen Panzer (Predator mit Laserkanone) und zwei Dämonenprinzen als Anführer zusammen - das ging recht schnell, ich konnte viele gebrauchte und beschädigte Figuren verwenden (Nurgle ist ja der Gott des Verfalls) und alles dann mit etwas Kleber und Modelliermasse verunstalten. Die Bemalung in 17einhalb Grüntönen ging dank der Maltechniken "washen" und " trockenbürsten" sehr flott von der Hand.
Bei jeder neuen Einheit hatte ich nun die Wahl, einfach mit denselben Methoden flott was Neues aufzustellen, was vor Allem kurz vor Turnieren wegen dem Zeitdruck sehr praktisch ist, oder mit etwas Zeit und mehr Aufwand etwas auszuprobieren.
Die neuesten Zugänge in meiner Chaos-Vitrine sollen das mal etwas verdeutlichen...

Ein Impuls-Kauf in einem bekannten Internet-Auktionshaus (*grins*) brachte mich in den Besitz einer kleinen Kiste vollgestopft mit Khorne-Berserkern, teilweise bemalt, teilweise gebaut und teilweise auch wieder auseinandergefallen. Da ich eh schon einen Land Raider, ein Rhino und ein paar ziemlich alte Berserker besaß (ganz simple Modelle, alle in derselben Pose, man muss nur den rechten Arm und den Rückentornister ankleben), wollte ich diese Gelegenheit nutzen, die Khorne-Fraktion meiner Armee etwas auszubauen...insbesondere da es sich seit einer Weile auch sehr lohnte, einen Khorne-Lord zu spielen, der sich bestimmt über ein paar loyale Gefolgsleute freuen würde.
Also nutze ich die lauen Sommernächte 2013 in unserer Ferienwohnung in Norddeutschland, um die Berserker zu bauen, bzw. reparieren und Bemalfertig zu machen.
Das Ergebnis: ein Karton mit 50-60 Berserkern! Whoa, ziemlich viel!!
Klare Entscheidung in diesem Fall also zu Gunsten einer einfachen, aber effektiven Bemalung.
Zunächst wurden alle Modelle mit schwarzer Sprühgrundierung vorbereitet, dann einmal grob mit einem hellen Silber überpinselt, so dass tiefe Falten noch schwarz blieben und abschließend einmal grob mit einer dunklen "Wash"-Farbe bepinselt, die flüssiger und weniger intensiv ist als normale Farbe und nach dem Auftragen die ganze Fläche etwas abdunkelt und sich in den Vertiefungen der Figur sammelt, so dass man quasi automatisch eine halbwegs realistische Schattierung der Oberfläche erreicht.
Nach über einem halben Jahr in diesem Zustand habe ich mich dann vor ca. 1 Monat erbarmt und mir ein paar Jungs aus dem Karton geholt und diese Schritt für Schritt fertigbemalt.
Das Ergebnis ist keine große Kunst, wirkt aber auf dem Spielfeld sehr hübsch und einheitlich - eine klassische "Aufstockung des Grundstocks" also und eine schöne Abwechslung zum dreckigen Grün meiner Nurgle-Einheiten.

Alle Berserker im Licht der Abendsonne...
Neben den "aufgeforsteten" Modellen aus dem Auktionshaus hatte ich mir auch erlaubt, noch ein paar besonders schicke Figuren mitzubemalen. Einmal natürlich den prominenten Chefoberberserker "Khârn der Verräter", ein dezent zum Weltraumhelden umgestrickter Chaoskrieger aus Games Workshops Fantasy-Spielwelt und ein paar ziemlich alte Zinn-Berserker, die damals noch ohne die "Hasenohren" am Helm auskommen mussten...

Berserker mit Totenkopf-Helmen, mitte links Khârn, rechts daneben der Fantasy-Umbau

Beim Reparieren der Plastikminiaturen musste ich auch ein paar andere Bauteile verwenden, um Fehlendes zu ersetzen - gut zu erkennen auf dem folgenden Foto. Vorne links der Kerl hat die Beine und den Helm eines Fantasy-Chaoskriegers bekommen und den rechten Arm eines Barbaren. Ganz rechts, der Zweite von Oben hat ebenfalls einen Chaoskrieger-Helm auf dem Kopf.



Auch auf diesem Bild sind ein paar Dinge zu finden, die nicht zum Berserker-Bausatz gehören, z.B. der Arm mit der Energiekralle (linke Seite, zweite Figur von Unten, auch der Helm gehört eigentlich zu einem anderen Bausatz) oder die seltsame Waffe des Berserkers unten rechts. Sehr schön auch zu sehen ist der Unterschied zwischen den modernen, dynamischen Posen der Berserker und der starren Haltung ihres alten Plastik-Pendants (am rechten Rand in der Mitte, der Typ der sein Kettenschwert hält wie ein Verkehrspolizist die Kelle...).


Auch an eine kleine, aber feinere Erweiterung meiner Armee habe ich mich in den letzten Monaten herangewagt - ein kleiner Trupp Noisemarines des Slaanesh. Diese Marines haben sich dem Gott der Sinnesfreuden verschrieben und suchen immer wieder einen neuen Kick, ohne jedoch jemals wirkliche Befriedigung zu erlangen. Ziemlich kranke Typen also...
Im Verlauf der Jahre hat Games Workshop diese Jungs vom Design her wirklich komplett umgekrempelt, aus schreiend bunten Typen mit vielen Verzierungen und Gimmicks an Rüstung und Waffen wurden inzwischen recht einfarbige Langweiler, die höchstens noch mit verzerrten Gesichtern und ein paar Anleihen an SM-Klamotten einen dezenten Gruseleffekt für sich verbuchen können.
Als alter Nostalgiker und weil ich mich noch nie mit bunten Farben auseinandergesetzt hatte, wollte ich zum klassischen "schreibunten" Farbschema der Noisemarines zurückkehren, denn das aktuelle schwarz-pink ist zwar nett anzusehen, würde aber neben meinen knatschroten Berserkern ziemlich abstinken.
Um den "mein Gott ist abgefahrener als Deiner"-Effekt noch zu verstärken, verwendete ich die schrägsten und seltensten Modelle, die ich in meiner Sammlung (und im Online-Gebrauchthandel) finden konnte. Anstatt eines einheitlichen Farbschemas kreierte ich eine Gruppe totaler Individualisten, die sich in schreiende Farbkombinationen kleidet, da ihre unnatürliche Sinneslust alles andere in ihren Augen grau erscheinen lassen würde.
Als Projekt hat mich dieser Spaß schon etwas mehr Zeit gekostet, da ich hier keine Fließbandarbeit leisten konnte - schließlich sah kein Modell aus wie das andere, so dass man auch keinen Arbeitsschritt stupide bei allen Modellen ausführen konnte.
Am einfachsten bemalt, quasi als Test "wie bunt kann ich eigentlich?", mussten ein paar alte Modelle von Heartbreaker Games (schon laaaange Pleite, die Spielsysteme dieser Firma existieren auch nicht mehr) herhalten, sogenannte "Sons of Rasputin":

An jedem Modell sind mindestens 3 Farben leuchtaktiv unter UV-Licht!

Als Träger für die schweren Schallwaffen der Noisemarines (Blastmaster, zerstört mit Schallwellen Gewebe und sogar Metall) verwendete ich ebenfalls zwei "Sons of Rasputin" und einen uralten Noisemarine von Games Workshop, den ich besonders wegen der Darstellung des Blastmasters in Form einer E-Gitarre in's Herz geschlossen habe.

Heavy Metal!!

Ein klein bisschen dezenter in der Farbgebung, aber ebenso ungewöhnlich im Aussehen wirken diese Zwei Gesellen, die sich ebenfalls aus sehr alten Modellen von Games Workshop rekrutieren. Damals hiessen Chaos Space Marines noch Chaos Renegades...


Die letzten vier Modelle meines Experiments sind originale Slaanesh-Renegades von Games Workshop - ich nenne sie liebevoll meine kleinen Klonjungs...


Dieses Projekt war wirklich eine tolle Abwechslung und es werden sicherlich noch ein paar Slaanesh-Farbexplosionen folgen...

Als letztes Beispiel in dieser kleinen Werkschau möchte ich noch ein ganz besonderes Modell vorstellen. Dieser war ein Impulskauf, eine Sammelfigur von D&D-Miniatures. Diese Figuren sind einzeln in Platiktüten verpackt und man kauft sie quasi blind, ohne vorher zu wissen, welche Figur man bekommt - es sei denn man kauft die Dinger im ausgepackten Zustand irgendwo online.
Auf diesem Wege fand der "Hill Giant" also seinen Weg in meine Bastelkiste, auch wenn ich noch nicht wusste, was ich damit anfangen sollte - aber er hatte so eine schnuckelige "Isch bin der Hulk, isch hau disch auf'n Kopp!"-Attitüde, den musste man einfach gernhaben!

Tja und so nach und nach formte sich eine Idee in meinem Kopf - und die habe ich inzwischen durchgeführt und abgeschlossen. Aus dem Riesen-Neanderthaler ist nun ein schmucker, radioaktiver Dämonenprinz geworden, der auf einem Berg aus Leichenteilen thront und unter UV-Licht radioaktiv leuchtet - geilo!

man beachte die modische Trendfarbe lila in den Haaren...
Wenn der bei Sonnenlicht schon so grell ist, wie sieht der dann erst unter UV aus?

Ob in der Gürteltasche wohl das Batteriefach steckt?

Zum Thema UV muss ich wohl noch kurz was sagen:
In fast jeder meiner Armeen habe ich mehr oder weniger häufig mit UV-aktiven Farben gearbeitet, so dass man bei fast jedem Spiel ein paar lustige Effekte bekommt, wenn man denn eine passende Lampe dabeihat. Leider beschränkt sich das bisher bei mir auf eine UV-LED-Taschenlampe...
Trotzdem werde ich mit Hilfe dieser Lampe mal ein paar dieser Effekte dokumentieren und bei Gelegenheit hier vorstellen.
Bis dahin erstmal viel Spaß mit den Fotos und Euren Hobbies und wasauchimmer Euch sonst noch Freude macht!


Donnerstag, 6. März 2014

Turnierbericht: Moschen in Koblenz!

Als ich vor einigen Jahren meine erste kleine Chaos-Armee fertig gebastelt und bemalt hatte, wagte ich (halbwegs regelfest nach ein paar Übungsspielen) meinen ersten Ausflug in's Turniergetümmel. Zielort war Koblenz - denn dort würde mich keiner kennen, jede Blamage bliebe also erstmal mein kleines Geheimnis. Obendrein hatte ich gelesen, dass die Spieler dort eher spaßige Spiele bevorzugen und keinen harten Schniedelwutzvergleich, wie es sonst auf den meisten Turnieren üblich ist...

Nach einigen Jahren Abstinenz (die Koblenzer Szene war ein wenig "eingeschlafen") bot sich mir nun endlich wieder die Möglichkeit einer Turnierteilnahme - da musste ich nicht lange überlegen und meldete mich an.
Da ich meine Necrons immer noch nicht ganz fertiggestellt hatte, packte ich also wieder mal eine Kiste voll mit Chaos Space Marines, im Grunde eine ganz ähnliche Zusammenstellung wie letztes Jahr auf den Rhein-Main-Meisterschaften:
Ein Khornelord auf Moloch und ein Nurglelord auf Motorrad, inklusive einer Leibgarde aus 5 Chaosbruten für jeden der beiden, bildeten die schnelle Eingreiftruppe der Armee. Als Feuerunterstützung im Hinterland stellte ich einen 3er-Trupp Kyborgs und 6 Havocs mit Maschinenkanonen in die (eigentlich schon obligatorische) Aegis-Verteidigungslinie. Um Missionsziele zu erobern packte ich diesmal nur 2 Kultistentrupps ein, dafür aber auch 2x7 Seuchenmarines mit Plasmawerfern - ich wollte einfach mehr Möglichkeiten, mit den Standards zu arbeiten, anstatt sie nur zu verstecken und zu beten, dass sie nicht vor Ablauf des Spiels umfallen.
Zu guter Letzt noch einen Drachen eingepackt und es konnte losgehen...
Runde eins des Turnieres paarte mich lustigerweise gleich mit einem sehr angenehmen Gegner, gegen den ich damals mein erstes Turnierspiel überhaupt bestritten hatte. Er hatte diesmal eine sehr stylische Imperiale Armee mitgebracht, allesamt alte Zinnmodelle der "Tallarner" (Wüstenkrieger mit Turbanen) und auch die Armeezusammenstellung gefiel mir äusserst gut. Da waren keine fiesen Flugzeuge oder übermächtige Artilleriepanzer dabei, dafür massenweise Infanteristen mit schweren Waffenstellungen (Maschinenkanonen & Laser), drei Leman Russ Panzer (2x mit dicker Kanone, 1x mit Maschinenkanonen) und sogar zwei Sturmpanzer, die man leider heutzutage nur noch sehr selten auf dem Spieltisch erleben darf.
Wir suchten uns erstmal jeder ein Spielfeldviertel aus, platzierten 3 Missionsziele (eins im jeweiligen Viertel und das Dritte in die Mitte) und bauten auf. Wie üblich, wenn man als Chaos-Spieler gegen eine reine Beschuss-Armee antritt, baute ich auf mein Würfelglück und schob alles so weit nach vorne wie möglich. Wir hatten beide nicht die nötige Mobilität, um das gegnerische Missionsziel zu erobern, also würde sich das Spiel in der Mitte entscheiden.
Also flott die Würfel warmgepustet und ab ging die wilde Luzie...
Beide Lords samt ihrer Bruten stürmten vor, dicht gefolgt von meinen Seuchenmarines, um möglichst schnell in die feindlichen Linien zu krachen, bevor sie unweigerlich im Kugelhagel untergehen würden.
Khorne-Kuhreiter im Ansturm auf die Imperialen...
Ein taktischer Fehler wurde mir dabei zum Verhängnis: Die Aegis samt Feuerunterstützung stand viel zu weit hinten, konnte fast im gesamten Spiel nichts tun. Obendrein verweigerte mein Drache die Mitarbeit und ließ sich einige Runden Zeit, ehe er aus der Reserve erschien.
So kam es wie es kommen musste, meine Offensive verrauchte im Abwehrfeuer der Tallarner, die allerdings auch überdurchschnittlich viel Zielwasser intus hatten. Mein mutiger Khornelord starb tatsächlich im Nahkampf gegen ein paar mickerige Soldaten (naja, er hatte auch nur noch 1 Lebenspunkt, als er in's Getümmel sprang) und der Leman Russ auf der rechten Feindflanke schaffte sogar einen Schuß um die Ecke eines Gebäudes herum, sowas passiert wirklich nicht jeden Tag!
Trotzdem ein sehr spassiges Match und am Ende stand es dann 15:05 Turnierpunkten - ich war also wenigstens nicht leer ausgegangen...

Runde 2 versprach ein weiteres Highlight zu werden, denn ich durfte gegen Space Marines ran. Als Chaosspieler ist das nicht nur eine Frage der Ehre, gegen den Erzfeind anzutreten, sondern man profitiert auch von einigen Sonderregeln, die nur gegen die diversen Marine-Orden zum Tragen kommen (z.B. darf man in der 1. Nahkampfrunde alle misslungenen Würfelwürfe einmal wiederholen).
Die Mission kam mir eigentlich auch entgegen, denn man musste einfach nur zur Spielfeldmitte auf einen Hügel rennen und soviele Standard-Truppen dort einbunkern wie möglich. Ich stellte also wieder aggressiv auf und stürmte vorwärts.
Mein Gegner hatte sich in einer mittig liegenden Ruine verschanzt, etwas rechts davon einen Panzer abgestellt und wollte mir mit 3 Landungskapseln das Leben schwer machen. Anstatt meine Aegis-Stellung zu überrollen, ließ er die Kapseln jedoch relativ defensiv landen, so dass eigentlich nur sein Chef mit Kommandotrupp eine wirklich Gefahr darstellten.
Mit Genuss warf ich meinen Nurglelord in den Kampf, doch leider nicht mit dem gewünschten Erfolg - die gefährlichen (und sehr neumodischen) Gravitations-Waffen des Kommandotrupps konnten sich zwar nicht so recht entfalten, aber sein Chef ging dank Sturmschild und Energiefaust siegreich aus dem Gemetzel hervor...ärgerlich!
An der Front ging es auch nicht so planmäßig voran, wie ich es mir gewünscht hatte. Alle seine Infanterietrupps (auch die 2 Unterstützungstrupps mit den schweren Waffen, sog. "Devastoren") hatten sich eingebunkert und teilweise aufgeteilt, setzten mich aus der Deckung heraus schwer unter Druck. Trotz aller Widrigkeiten konnte ich jedoch seine Festung stürmen und mir seinen zweiten Anführer, einen Psioniker (Zauberer) namens Tigurius, in kleinen Fetzen ins Beutetäschlein packen - Hurrah!
Mein Drache stieg etwas früher als im ersten Spiel in die Action ein, brannte einiges an Marines weg, bekam jedoch im feindlichen Hinterland einen bösen Treffer in den Pobbes - festgefahren im Schwebermodus und ohne seinen Flammenwerfer durfte er nur noch zugucken.
Während dieser ganzen wilden Action ging es jedoch meinen Standards ganz schön an den Kragen, während er mir durch die aufgeteilten Trupps mehr Ziele anbot, als ich umhauen konnte. Zudem hatte er mich gleich zu Anfang eine volle Runde lang aufgehalten, weil ein 5er Trupp Scouts auf einem Türmchen erst nach dem Beschuss durch meine gesamte (!!) Armee über den Jordan ging...
Kurz gesagt, als dem Drache die Puste ausging und mein Lord in seinen großen Trupp reinrauschte, stand ich in Sachen Siegeschance schon bildlich gesprochen mit beiden Füßen auf der Bremse.
Beinahe hätte er mir auch noch meinen Lord zersägt, doch ein Duell mit seinem Truppführer, den er in den Zweikampf geschickt hatte um seinen heißgeliebten Tigurius vor meiner Dämonenaxt zu bewahren, spendierte mir die erste positive Belohnung seit dem Erscheinen des Chaos-Regelbuches vor knapp einem Jahr - ich erwürfelte eine Doppel-Sechs auf der Belohnungstabelle für gewonnene Zweikämpfe und mein beinahe toter Khornelord verwandelte sich in einen Dämonenprinzen!!
Man kann sich das quasi wie die Verwandlung von Prinz Adam in He-Man vorstellen - aus Kuschelweich wird hammerhart (und die verlorenen Lebenspunkte werden auch noch geheilt, klasse!)
Half aber alles nix, denn am Ende hatte er einfach mehr lebendige Infanterietrupps (auch wenn die teilweise nur noch 1-2 Mann stark waren) und konnte diese in der letzten Runde auf dem Hügel parken. Technischer K.O. und wieder nur 5 Punkte für mich, aber die epischen Momente lagen diesmal auf meiner Seite und über den "He-Man"-Moment meines Lords war ich mehr als begeistert!

Somit ging es in Runde 3 eigentlich nur noch um etwas "Punkte-Kosmetik", also alles nur nicht Letzter werden!
Das würde allerdings nicht leicht werden, denn ich durfte gegen eine Tyraniden-Armee antreten, die alle Vorteile des neuen Regelbuches mit einer sehr bunt gemischten Aufstellung aufwies. Da waren viele kleine Käfer (Hormaganten, Thermaganten), ein paar dicke Brummer zu Fuß (Tervigon und das neue Plasma-Ballerviech) und natürlich auch ein bissel was Geflügeltes (Tyrant & Harpye). In der Reserve lauerte ausserdem der große Buddelwurm (Mawloc), der irgendwo im Zentrum meiner Armee aus dem Boden brechen und viel viel Schaden anrichten wollte. Die Mission war allerdings etwas zu meinen Gunsten, da es Punkte für zerstörte Einheiten gab und er ein paar mehr davon auf dem Tisch hatte als ich mit meiner kleinen Elite-Truppe.
Ein weiterer Vorteil für mich war, dass ich mich ja schon eingehend mit den Käfern befasst hatte - somit versuchte ich erstmal, mich auf seine Schwachpunkte zu konzentrieren.
Zunächst einmal sorgte ich dafür, dass sich meine Jungs nicht zu sehr an einem Punkt knubbelten - das wäre eine Einladung auf dem Präsentierteller für seinen Mawloc.
Dann ging ich kurz entschlossen seine Synapsen-Kreaturen an, denn ohne Synapsen würde ich das Kleinvieh schnell zur Flucht zwingen können.
Angesichts der Käferflut blieb ich gelassen, schmiss meinen Khornelord in das Kleinvieh und richtete sämtliche Zerstörungskraft gegen die Synapsen - mit Erfolg! Drei Tyranidenkrieger und zwei Zoantrophen bissen ins Gras und der Flammenwerfer meinen Nurgle-Chefs brannte noch einige kleine Käfer mit weg. Meine Bruten und Khorne-Kuhreiterchef kloppten sich blutig mit dem Kleinvieh, doch die Reserven meines Gegners sorgten für die nötige Synapse, um schlimmeres zu verhindern...
Dann jedoch kam die Stunde der Chaosgötter!
Die Würfel des Gegners waren auf einmal wie verhext, denn als sein fliegender Tyrant aus der Reserve auftauchen sollte, wich er nicht nur unglücklich in meine Truppen ab, sondern legte auch noch eine glatte Eins auf der Missgeschickstabelle hin - und *peng* war sein Chef im Orkus verschwunden.
Als ob das nicht genug wäre, erwürfelte er auch mit seinem Buddelwurm ein böses Unglück, denn das Vieh brach nicht in meinen Truppen aus dem Boden, sondern mitten in seinen eigenen Käfertruppen! *Bumm!* *Krach!* haufenweise tote Käfer!
Damit war das Spiel dann eigentlich gelaufen, denn es blieb uns leider keine Zeit mehr, bis zur finalen sechsten Runde weiterzuspielen. Dann hätte sich nämlich entschieden, ob er trotz der herben Verluste am Ende den längeren Atem gehabt hätte, oder ob es mir trotz der Verluste, die auch meine Jungs inzwischen erlitten hatten, doch noch gelungen wäre, die Käferplage auszurotten.
Dank epischem Würfelpech und Zeitmangel sprang so am Schluß noch ein deutlicher Sieg (17:03 glaube ich) für mich heraus und die Mission "Nur nicht Letzter werden!" war erfüllt!

Fazit:
Endlich mal wieder ein nicht ganz so bockhart gespieltes Turnier, klasse! Es wäre wirklich schön, wenn die allgemeine Turnierszene wieder ein bisschen weg vom harten Niveau käme und so entspannte, lustige Tage wie in Koblenz zustande kämen. Hier entschied meistens nicht die reine Härte der Listen, sondern Taktik und Würfelglück. Es gab zwar hinterher ein bisschen Unstimmigkeiten, ob es nicht zuwenig Gelände auf den Platten gegeben hätte, aber dazu kann ich nur sagen, dass die 6. Edition der Warhammer 40.000 Regeln grundsätzlich Beschuss-Armeen bevorzugt und man ja nicht die ganze Platte mit Bäumen zutackern kann, um den Nahkämpfern eine Chance zu geben - dann kommt man ja auch nicht vom Fleck und ist mehr damit beschäftigt, die Figürchen zwischen die Plastik-Kulissen zu klemmen als alles Andere...
Auf jeden Fall hoffe ich, dass dies nicht das letzte Turnier in Koblenz war und die Mitspieler wieder so fair und humorvoll sein werden - denn davon lebt letztendlich das Hobby.

Isch habe fertich!