Donnerstag, 25. Juli 2013

Umbaufieber!

...oder: nach Anleitung kann doch jeder!

Wer sich als Kind schon mit Lego oder Bauklötzen beschäftigt hat, der wird gut nachvollziehen können, dass es oft mehr Spaß macht mit dem vorhandenen Teilen eines Bausatzes etwas Anderes zusammenzuschraddeln, als die Bauanleitung vorgibt. Das ist kreativ, das macht Freude und auch wenn das Endergebnis vielleicht nicht immer schicker ist als das Original, kann man doch immerhin behaupten, etwas ganz eigenes erfunden zu haben.
Das gilt natürlich auch beim Tabletop, denn ganz besonders die Plastikbausätze (egal von welchem Hersteller) bieten immer irgendwelche Umbaumöglichkeiten.
Obendrein kann man damit auch noch bares Geld sparen, wenn man günstige Alternativbausätze verwendet, um etwas darzustellen, was als Originalbausatz vielleicht doppelt so teuer wäre.
Als Beispiel soll hier mein neuestes Werk dienen, ein sogenannter "Heldrake".
Dabei handelt es sich um einen mechanischen Drachen, der als Luftunterstützungseinheit in einer Tabletoparmee der Chaos Space Marines eingesetzt werden kann.

Das Originalmodell kostet saftige 59 Euros, sieht schick aus, passt aber nicht so wirklich zu meiner Armee. Die habe ich nämlich (zum größten Teil) dem fiktiven Chaosgott Nurgle geweiht, dem Gott des Verfalls und der Seuchen - da würde eine Riesenfliege passen oder irgendetwas aufgeblähtes, schleimiges, aber sicher kein edel verzierter Roboterdrache...
Nach langem Stöbern auf diversen Webseiten hatte ich schließlich ein Konzept und die nötigen Materialien zusammen: als Basis ein Modellbausatz eines russischen "Hind" Hubschraubers für 12 Euro, ein bisschen Modelliermasse (sog. Green Stuff) die man als Tabletop-Spieler eh immer im Hause hat, drei kleine Zinn-Nurglinge als Dekoration und einen schicken Ständer (so wie oben auf dem Bild) für 8 Euro.
Der Hubschrauber war recht schnell zusammengebaut, da ich eigentlich nur den Rumpf und die Rotorblätter zusammengebaut habe. Details wie Raketen, Antennen, Cockpitinnenleben usw. hab ich einfach weggelassen. Mit ein paar übriggebliebenen Teilen aus einem anderen Bausatz (in diesem Fall ein "Schmiedemonstrum" von Games Workshop) und Modelliermasse liess sich das Modell schön verfremden und bekam so auch eine Art von "Bewaffnung", die bei diesem Umbau auch ohne viele Erklärungen die Spielregeln des Modells plastisch darstellt.
Der Heldrake kann nämlich ein feindliches Modell überfliegen und quasi im Vorbeigehen Schaden anrichten - diese Spielregel habe ich durch ein paar mechanische Tentakel und zwei große Schneidbrenner am Rumpf der Maschine dargestellt.
Den Flammenwerfer, den der Drache in seinem Maul trägt, repräsentiert ein Raketenwerfer aus dem Hubschrauberbausatz, der vorne unter dem Cockpit angebracht ist.
Kleines Suchbild: Wer findet die Tentakel & den Raketenwerfer?
Damit das Ganze dann letztendlich auch nach einem Nurgle-Flugzeug aussieht, habe ich einige Verkrustungen aufmodelliert und das Cockpit mit Gehirnmasse ausgefüllt, was ziemlich fies und dämonisch aussieht. Die glibberig-roten Schleimfäden sind besonders schnuckelig, bestehen aber nur aus UHU-Kleber und Farbe (Tamiya Clear Red, ein durchsichtiges Rot), sind also ziemlich ungefährlich, solange man sie nicht abbeisst und runterschluckt - aber wer tut sowas schon?
So ein Geschwür oder ein Gehirn zu basteln ist mit etwas Übung garnicht so schwer, auch wenn das Green Stuff Modellierzeug ziemlich klebrig ist und besonders gut an Kleidung und trockener Haut haftet. Solange man sein Modellierwerkzeug feucht und die Hände fettig hält, kann nicht viel schiefgehen.
Als letzten Schliff hab ich dann noch die Base, also den Ständer mit Modellbaugras und ein paar Nurglingen verziert. Die Nurglinge sind auch von Games Workshop, aus Zinn gefertigt und leider in dieser Form nicht mehr erhältlich, es sei denn man stöbert in Onlineauktionshäusern herum.
Insbesondere als Besitzer einer Nurgle-Armee sollte man immer ein paar Nurglinge im Haus haben, die machen sich bei fast jedem Modell als zusätzliche Deko nützlich und sehen einfach schnuckelig aus!
...
Na gut, ein bisschen wie Popel mit Augen, aber doch irgendwie niedlich...

Insgesamt stecken in diesem Modell jetzt ca. 25 Stunden Arbeitszeit, gekostet hat der Spaß ungefähr 30 Euro (inklusive dem verbrauchten Kleber, Farbe & Modelliermasse) und das Ergebnis ist auf jeden Fall ein völlig einzigartiges Fluggerät, mit dem ich auf dem nächsten Spieleabend/Turnier sicher eine Menge Spaß haben werde!

Apropos Turnier - in knapp 5 Wochen findet mein Lieblingsturnier in Nidderau statt. Worum es dabei geht, was ich dafür alles vorbereitet habe und wieso, das erfahrt in schon bald hier an dieser Stelle.


Montag, 15. Juli 2013

Tabletop - wiewaswowieso?

Google und Wikipedia haben dem geneigten Leser ja schon weitergeholfen, worum es sich bei diesem geheimnisvollen Wort "Tabletop" handelt...aber wie zum Kuckuck gerät man(n) an so ein Hobby?
Nunja, wenn man als kleiner Junge schon mit diversen Plastikfigürchen gespielt hat (Master of the Universe, diverse Star Wars Figuren usw.) und obendrein zur Geburtsstunde des Privatfernsehens regelmässig vor der Glotze gehangen hat, dann ist es relativ wahrscheinlich, dass sich das ein oder andere Miniaturenspiel ins Kinderzimmer einschleichen konnte, ohne jemals von sowas wie Tabletops gehört zu haben. Die "Einstiegsdroge" für die Jungs in dne 90ern waren schlichtweg diverse Brettspiele, die massenweise Miniaturen zum Zusammenbauen & selbst bemalen enthielten und obendrein epische Abenteuer am Küchentisch versprachen.
In meinem Fall war es "Heroquest", ein Abenteuerspiel mit diversen Fantasy-Helden und Monstern, welches abgesehen von den schicken kleinen Figürchen auch ein sehr gut durchdachtes Regelwerk enthielt. Auch wenn es anfangs etwas schwer zu lernen war, hatten wir doch familienintern sehr viel Spaß daran, auch wenn sich keiner so richtig traute, die Bemalung der Figuren anzugehen.
Es folgten diverse andere Spiele, die vergleichbare Inhalte (nur leider nicht immer so durchdachte Spielregeln) und noch mehr schicke Miniaturen boten, z.B. das geniale "Starquest" (bzw. Space Crusade), das episch große "Claymore Saga" und die Brettspiele des "Schwarzen Auges" (leider waren die regeltechnisch eher mittelmässig gut).
Im Jahre 1998 stolperte ich dann mit meinem Bruder bei unserem Weihnachtseinkaufstag in der Kölner Innnenstadt über einen Games Workshop Laden...und *BÄM!* hatte es mich erwischt. Kaum einen Monat später hatte ich eine Starterbox des Warhammer 40.000 Tabletops in der Hand und klebte kleine Space Marines zusammen...
Wer schonmal in so einem Laden war, der wird die Probleme kennen, die mich dann so nach und nach wieder vom Tabletop loseisten - unfreundliches oder viel zu aufdringliches Personal, randalierende Kleinjugendliche und obendrein eine für mich doch recht weite Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln (45 Minuten mindestens), schlechte Voraussetzungen für ein dauerhaftes Hobby.
Also packte ich alles in eine Kiste...für fast 10 Jahre.
Durch das Internet waren auf einmal viele Kontakte zu anderen Spielern und Bastlern kein Problem mehr, das Auto erleichterte die Anreise und man wurde unabhängig von den Ladenketten.
Obendrein konnte man all den alten Kram von damals weiterverwenden - genial!
Naja und so bin ich dabei geblieben, habe mir das Bemalen beigebracht, viel gebastelt, gekauft, gesammelt und es ist kein Ende in Sicht!
Was daran Spaß macht? Die Freiheit in der Gestaltung, wieviel man umbauen und personalisieren kann, die Figuren an sich, die Hintergrundgeschichte (der Hersteller Games Workshop hat ein wirklich riesiges Universum als Hintergrund für seine Spielsysteme erschaffen!) und natürlich auch die Treffen mit anderen Spielern auf Turnieren und zu privaten Spielrunden.

Was ist also dieses "Warhammer"-Zeug?
Grob gesagt bietet Games Workshop 3 Spielsysteme an, in denen man ähnlich wie beim Schach mit je einer Armee gegen den anderen Spieler auf einem Spielfeld antritt. Das Spielfeld ist allerdings größer und ohne feste Spielfeldeinteilung. Die Kontrahenten haben keine festen, identischen Armeen wie beim Schach, sondern können jeweils 2 Kontingente selbst zusammenstellen. Damit man dann nicht 200 Panzer auf 20 Infanteristen hetzt (wäre ja auch sehr unausgeglichen), gibt es gewisse Regeln, was man aufstellen darf und die Menge/Qualität der Truppen spiegelt sich in Punktewerten wieder. Man einigt sich also auf einen Punktewert für die Armeen (z.B. 1000 Punkte) und wählt dann passende Einheiten für seine Armee aus. Dabei müssen immer ein gewisser Anteil an Standard-Infanteristen und ein Anführer ausgewählt werden, obendrein gibt es für alle Truppenteile ein zulässiges Maximum, damit gerade starke Eliteeinheiten und Panzer nicht alles gnadenlos überrollen.
Im Idealfall sind die Modelle alle zusammengebaut und bunt bemalt und das Spielfeld sollte auch passende Dimensionen und schöne bunte Geländeteile haben - so machts nicht nur mehr Spaß, sondern bringt auch spielerisch noch mehr Abwechslung, da es auch für Gelände wie z.B. Ruinen oder Gewässer spezielle Regeln gibt.
Je nach persönlichen Vorlieben kann man seine Gefechte in einer Fantasy-Welt ausfechten, mit mächtigen Zauberern, Untoten, Drachen, Ogern, Elfen usw. (Warhammer Fantasy Battles) oder Schlachten aus der Herr der Ringe Saga von Tolkien nachstellen (stark inspiriert von den bekannten Kinofilmen) oder sich in einem komplexen Science Fiction Universum mit Lasern und Raketen beschiessen (Warhammer 40.000).
Wer nach Alternativen sucht, wird bei den vielen anderen Herstellern von Tabletop-Systemen sicher fündig - vom Zombiespiel über Steampunk und Piraten wird so ziemlich alles Vorstellbare abgedeckt, sogar historische Kriege aus allen Zeitepochen.

In meinen Vitrinen stehen zur Zeit 4 Armeen aus der fernen Zukunft des 40. Jahrtausends:
- schaurig-böse Chaos Space Marines, genetische Superkrieger, von ewigem Hass auf die Menschheit zerfressene, psychopathische Killer, die zu ihren menschlichen Schwächen passende Gottheiten anbeten.
- mechanische Roboter (die sog. Necrons), die Jahrtausende in dunklen Gruften verbracht haben und nun wieder auferstanden sind, um das Universum für sich zu erobern.
- eine Armee von Elitekriegern, Verteidiger der Menschheit mit einem dunklen Geheimnis. Die erste Kompanie des Space Marine Ordens der Dark Angels, der sog. Deathwing.
- last but not least ein paar Handvoll Weltrauminsektenmonster, die sog. Tyraniden.

Obendrein bestitze ich eine kleine Armee der Zwerge, um Warhammer Fantasy zu lernen und massenweise unfertige Miniaturen, um bestehende Armeen auszubauen und sogar noch 2 oder 3 neue Armeen aufzubauen.

Ein Hobby, bei dem man nie so richtig "fertig werden" kann, da es immer was neues auszuprobieren gibt, insbesondere da sich die Spielregeln immer weiterentwickeln und der Hersteller auch immer wieder neue Figurenbausätze auf den Markt wirft, meist passend zu neuen Regelbüchern für das Grundspiel oder die einzelnen Armeen.
Leider sind die Preise inzwischen sehr happig, was den Einstieg wirklich erschwert, grad für die jüngeren Spieler - aber wer sich ernsthaft mit dem Gedanken trägt, mit Tabletop anzufangen und ein wenig Modellbauerfahrung mitbringt, kann da durchaus günstiger starten - man sollte sich auf jeden Fall trauen, andere Spieler anzusprechen und sich in den vielfältigen Internetforen umsehen anstatt wie wild loszukaufen und die teuren Figuren inklusive Zubehör irgendwann frustriert an die Wand zu pfeffern...

Zum Abschluss ein paar Bilder meiner Figürchen, für einen ersten Eindruck!




Samstag, 13. Juli 2013

Was sind Männerhobbies?

Was sind Männerhobbies?
Da gibt es Heimwerker, Briefmarkensammler, Angler, Weltverbesserer und dergleichen, auch exotische Dinge wie Insektenzucht, Kronkorkensammeln und wer weiß was noch alles...
Grundsätzlich bastelt der Mann gerne, weil ihm das Künstlerische nicht so liegt und natürlich sammelt er auch gerne, was bestimmt am stein(zeit-)alten Grundbedürfnis zu jagen und zu sammeln liegt. Aber nun mal alle Klischees und Grundsatzdiskussionen beiseite, es soll hier vor Allem um zwei Freizeitbeschäftigungen gehen, denen ich nun schon seit vielen Jahren verfallen bin und die immer viel Stoff für Diskussionen und Artikel bieten, die normalerweise in diversen Fanforen im Internet versickern.
Dieser Versickerung soll dieses Blog als "Sickergrube" entgegenwirken, als zentraler Auspuff für meine schriftlichen Abgase...pffff...furchtbarer Vergleich, aber wenigstens schön bildhaft und nachvollziehbar.

Thema (und Hobby) Nummer eins:
Tabletop!  Für alle, die jetzt mehr als zweieinhalb Fragenzeichen im Gesicht haben, dürfen das Wort jetzt in der Wikipedia nachschlagen, alle Anderen dürfen einmal genervt die Augen verdrehen und laut "nicht noch ein Warhammer-Blog!" seufzen.
Fertig? Super!
Im Gegensatz zu den meisten Blogs da draussen möchte ich hier eine bunte Mischung aus Eigenwerbung (Hey Leute, guckt mal was dieser begeisterte Amateur heute wieder gebastelt/gemalt hat!) und Kommentaren zu Neuheiten und Trends in der Tabletoplandschaft (quasi sowas wie "neue Püppchen doof! Alte sowieso!! Pfüüüh!) anbieten, die der geneigte Leser dann auch bissig kommentieren darf. Dabei wird's nicht nur um Standardthemen gehen, also wie gewinne ich Turniere, wie bemale ich am photorealistischsten (tolle Wortschöpfung!) usw., sondern auch um viel persönliche Erfahrungen und Meinungen, die sich sicher nicht immer mit der Allgemeinheit vereinbaren lassen...dazu aber mehr in der Zukunft, das soll ja hier nur eine kleine Vorschau werden.

Thema Nummer Zwei:
Filme! Will das auch jemand kurz auf Wikipedia nachschlagen? Nein? Perfekt!
Insgesamt ca. 3-4 Ikea-Regale (Typ Billy, der Klassiker schlechthin) vollgestopft mit DVDs und einem stattlichen Anteil VHS-Kassetten stehen in meinem trauten Heim und es werden fast wöchentlich mehr. Man kann also durchaus sagen, dass ich schon eine Menge gesehen habe und mir durchaus eine Meinung zu Qualität und Unterhaltungswert eines Filmes bilden kann.
Diese Meinung teile ich gerne, also ist auch hier ein Blog eine gute Möglichkeit das zu tun - erst recht wenns um Filme geht, die der breiten Masse eher unbekannt sind, bzw. aus ganz anderen Gründen unterhaltsam sein können, als der klassische Blockbuster im Kino.
Aber auch dazu gibt's später mehr...

Bleibt eigentlich nur noch zu sagen, dass ich mich über jeden Leser freue und erst Recht über jeden gutgemeinten Kommentar, sei er auch noch so negativ - im schlimmsten Fall kann ich immer noch ein paar neue Schimpfwörter lernen!

Ein kleiner Gruß vom rosa Ork der Schande: