Mittwoch, 14. August 2013

Schlachtbericht aus der Zukunft

Wie bei fast jedem Spiel, dass man gegeneinander spielen kann, gibt es auch für Tabletop-Systeme Turniere, in denen man um Ruhm, Ehre, Platzierungen und Preise kämpfen kann. Ähnlich wie beim Schach oder Skat sind diese Turniere allesamt privat oder von Spieleclubs organisiert. Es gibt sogar ein großes Internetportal mit nationaler und internationaler Rangliste, über die sich diese Turniere einfach und schnell organisieren lassen (siehe www.tabletopturniere.de ).
Ende August findet eines der größten Einzelspieler-Turniere in Deutschland statt, die "Rhein-Main Meisterschaften", ausgerichtet vom Tabletop Club Rhein-Main. Schon seit 3 Jahren fahre ich dort hin und behaupte mal ganz dreist, dass es nicht nur eins der größten, sondern auch das schönste Turnier Deutschlands ist - wunderbar gestaltete Spieltische, klare Spielregeln, super Essen zu moderaten Preisen und wie die Mädels und Jungs vom Club sich ins Zeug legen jedes Jahr, spürt man zu jeder Zeit, wirklich klasse!
Tja, da ich aber dieses Jahr noch kein einziges Turnier bestritten hatte, stellte sich mir die Frage, ob die kleinen und großen Spiele mit Freunden mich inzwischen regelfest und spielsicher gemacht hatten, um dieses Jahr nicht wieder den letzten Platz anpeilen zu müssen... (bisherige Bilanz bei den Rhein-Main Meisterschaften: Letzter Platz, vorletzter Platz und 2x irgendwo unter den letzten 20 Plätzen...).
Da bot sich als Spielprobe doch ein kleines Turnier in Euskirchen für maximal 14 Spieler an, eine prima Gelegenheit!
Selbstsicher und locker-flockig wie immer erstellte ich meine Armeeliste, die ich allerdings aufgrund einer Sonderregel der Turnierorganisatoren etwas anders aufstellen musste, als ich es eigentlich für die Meisterschaften geplant hatte - es lief also nicht auf eine echte Generalprobe hinaus, aber immerhin behielt ich zum großen Teil mein Konzept von schnellen Nahkämpfern und stabiler Feuerunterstützung bei.
Endergebnis war dann folgende Armee:

2 mächtige Lords des Khorne mit dämonischem Reittier und fiesen Nahkampfwaffen
(Lord auf Juggernaught, 1x mit Axt der blinden Wut, 1x mit Khorne-Kettenaxt)
Als Begleitschutz für die Beiden ein Trupp aus 5 Chaosbruten des Khorne (die sind zum mitlaufen & Kugeln abfangen gedacht)
Als zweite Offensiv-Truppe packte ich einen Trupp aus 8 Khorne-Berserkern in einen Landraider (ein großer Truppentransporter), der ein Kakophon, also quasi ein sehr sehr lautes Megaphon angeflanscht hatte, um die Moral des Feindes zu untergraben (bzw. die Spielregel "Abwehrfeuer" auszuhebeln).
Ein weiterer Berserkertrupp mit Rhino (die Miniaturversion des Landraiders) und 10 Kultisten ("Kanonenfutter") zum Erobern und Halten von Missionszielen durften natürlich nicht fehlen...
Den Part "Ballern bis der Arzt kommt" habe ich schliesslich mit 3x2 Kyborgs abgedeckt, das sind fiese Cyborg-Viecher, die sich jede gewünschte Knarre einfach "morphen" können, also quasi "Hex hex, meine Hand ist jetzt ein Maschinengewehr!!". Super Dinger, das kann jeder 40K-Spieler bestätigen!
Als Bonus packte ich noch 3 Terminatoren mit Einweg-Lötlampen (sog. "Kombimelter") ein, die sind nämlich relativ flexibel, weil sie aufs Schlachtfeld teleportieren können und dann mit der Lötlampe evtl. ein wichtiges Fahrzeug zersägen können...notfalls im Nahkampf, denn der Boss des Trios bekam von mir noch ne echte Kettensäge, bzw. Kettenfaust spendiert.

Alles schön ein Kisten und Kartons platziert, Würfel, Maßband und Schablonen dazu, ab ins Auto und los ging es!
Gespielt wurden insgesamt 3 Spiele, zwischendrin eine kleine Mittagspause und zum Einstieg schusterte mir der Zufallsgenerator für die erste Runde einen wirklich interessanten Gegner zu: Monsterinsekten aus dem Weltraum, die furchterregenden Tyraniden!
Im Klartext sieht das dann so aus, dass ich mit knapp 50 Modellen einer Übermacht von 80+ Monstern gegenüberstand, die sich obendrein noch vergrößern konnte, denn wie jeder Tyranidenspieler, der etwas von sich hält, hatte dieser junge Mann natürlich auch 2 dicke Mamas (Tervigone) dabei, die jede Runde zwischen 3 und 18 Minikäfer (Termaganten) ausbrüten können.
Dazu gabs dann von allem etwas, d.h. 2 Trupps Gargoyles (fliegende Termaganten), 2 Trupps Venatoren (schnelle Würmer, die sowohl schiessen als auch gut kämpfen können) und ihr großer Bruder, der furchteinflößende Trygon. Als Anführer der Armee durfte natürlich ein fliegender Schwarmtyrant herhalten (der beeindruckende 12 Schuß pro Runde schiessen kann), dazu dann noch 6 Schwarmwachen und 2 Zoantrophen zum Fahrzeuge knacken, 20 Termaganten, 10 Symbionten als Ablenkung (die können nämlich auch über die Flanken kommen) und zu guter letzt war auch noch ein Satz Würfel dabei, der scheinbar mehr 6er als 1er aufgedruckt hatte...oder einfacher ausgedrückt: das Würfelglück war auf Seiten des Gegners.
Naja, ich muss auch zugeben, dass ich beim Aufstellen meiner Armee schon einen Fehler machte - ich hätte alle meine Kräfte auf einer Flanke konzentrieren sollen, denn wenn ein Gegner sehr sehr viele Modelle hat, muss er diese zwangsläufig über die gesamte Länge des Tisches verteilen. Mit meinen wenigen Modellen hätte ich so auf einer Seite des Spielfelds die Überhand gehabt und knapp die Hälfte seiner Armee wäre erst spät in den Kampf gekommen - genug Zeit um eine Seite komplett aufzurollen und sich seiner anderen Hälfte zu stellen. Obendrein verhielt ich mich in meiner ersten Runde auch noch passiv, anstatt draufloszustürmen und ihn wenigstens ein bisschen unter Druck zu setzen...damit war das Spiel dann eigentlich schon gelaufen.
Mit einem glücklichen Würfelwurf sprengte ein Zoantroph in Runde 1 meinen Landraider und bremste mich damit auch noch gehörig aus. So wurde ich auf breiter Front von gefühlten eineinhalb Milliarden Käfern überrollt und hatte am Ende kein Figürchen mehr auf dem Feld stehen...böööse Niederlage und kein guter Start ins Turnier, aber wenigstens kein komplettes Massaker, da ich Ihm wenigstens den Kriegsherr, also den Tyranten wegbolzen konnte - yeah!
Fazit: Blöd gelwürfelt, blöd angestellt, vom Heuschreckenschwarm aufgegessen...schade!
Runde 2 versprach einen Klassiker - meine Chaos Space Marines gegen die Space Marines vom Orden der Dark Angels. Vor Allem wegen der schönen Hintergrundgeschichte: die Dark Angels sind nämlich fanatische Verfolger der Chaos Space Marines, die ja irgendwann um das Jahr 30.000 herum die Menschheit verraten haben - und obendrein verstecken sich in den diversen Chaos-Banden auch immer wieder mal ehemalige Dark Angels, die dem Chaos verfallen sind. Für den edlen Orden ein Schandfleck in ihrer Historie, den sie um jeden Preis tilgen wollen!
Als dicken Bonus zum coolen Storyfaktor gabs dann noch eine klassische Vernichtungsmission, d.h. wer die meisten Feindeinheiten auslöscht ("vom Tisch würfelt") hat gewonnen - supi!
Auch der Spielverlauf war gerdezu klassisch - alles was er in seiner Basis eingebunkert hatte, wurde von mir umgewalzt, alles was bei mir hinten stand, lieferte sich ein heisses Gefecht mit seinen Terminatoren und als Bonus kam es zum epischen Duell unserer Anführer. Lustigerweise waren weder mein Khornelord, noch der legendäre Meister der 1. Kompanie Belial in der Lage, den finalen Stoß zu setzen - obwohl beide Helden jeweils nur noch einen lausigen Lebenspunkt hatten.
Nach etwas hin und her machte es dann "Splosh!" und beide fielen tot um - quasi ein doppelter technischer K.O.
Als wir dann nach 5 Spielrunden würfelten, ob es noch eine 6. Runde gibt, war das Spiel dann vorbei und mein Gegner hatte mit einem Vorsprung von 2 Killpunkten gewonnen - im Falle einer 6ten Runde wäre da noch ein schönes Unentschieden draus geworden...schade!
Spätestens jetzt war ich langsam ein wenig enttäuscht darüber, wie wenig tödlich mein epischer Khornelord eigentlich in diesen 2 Spielen war - irgendwas war da doch faul, oder?
Wie auch immer, insgesamt war dieses Gefecht auf jeden Fall spannend und ausgeglichen bis zum Schluß, der einzige Wermutstropfen also das frühzeitige Ende, denn immerhin besteht immer eine 2 zu 4 Chance, daß noch eine 6. Runde gespielt wird.
Ob meine schicken, neuen Würfel wohl schon ihr Würfelglück aufgebraucht haben?
Runde 3: Bruderzwist!
Chaos gegen Chaos, was für ein Spaß! Sogar unsere Armeen waren ähnlich, allerdings hatte er auf Kyborgs verzichtet, dafür ein paar Jungs mit schweren Waffen (Havocs mit Autokanonen und Panzerfäusten), eine Abwehrstellung mit Flak und 2 feuerspeiende Roboter-Drachen eingepackt.
Der Lerneffekt war gigantisch, denn ich erfuhr schon früh, wieso mein Anführer bisher so schlecht abgeschnitten hatte - mir war schlicht und einfach eine seiner Sonderregeln entfallen! Auweia wie peinlich!!
Der Spielverlauf war auch wieder einfach zu beschreiben - sein Lord mit Chaosbruten rollte meine Seite des Spielfeldes auf, mein Lord tat dasselbe auf seiner Seite. Am Ende behielt ich etwas die Überhand, da ich seine Ballerjungs schnell eintüten konnte, während meine Kyborgs lange genug am Leben blieben, um seine wichtigen Einheiten (Landraider mit Zauberer und Berserkern) wegzuballern. Nach der 5. Runde stand dann mein letzter lebender Berserker auf einem Missionsziel, während seine Infantrie durch Nicht-Existenz glänzte...hätte es nun eine 6. Runde gegeben, wäre sein Feuerdrache über den Berserker rübergerutscht, doch diesmal waren mir die Würfelgötter hold und das Spiel endete statt dem drohenden Unentschieden in einem glatten Sieg für mich. Glory to Chaos!
Einen besonderen Dank hierfür an meine persönliche Würfelgöttin (Danke Schatz! *knutsch*)!!


Die Endabrechnung: Insgesamt bin ich zar unzufrieden mit Platz 5 von 8 Teilnehmern, bins aber im Endeffekt selber Schuld - Aufstellungsfehler wie im 1. Spiel dürfen einfach nicht passieren. Ausserdem sollte ich mir ganz dringend für die Zukunft wichtige Sonderregeln von Modellen auf der Armeeliste vermerken, dann vergisst man sowas auch nicht.
Ich denke mit etwas mehr Übung kann ich auf solchen kleinen Turnieren besser abschneiden, ohne irgendwelche hammerharten Armeelisten zu bauen (auch wenn es heutzutage sehr leicht ist, im Internet Vorschläge für erfolgreiche und leicht zu spielende Armeelisten zu finden...leider!). Mir ist es zwar sehr wichtig, eine spassige und ungewöhnliche Armeeaufstellung zu spielen, aber trotzdem soll es zumindest auf kleinen Turnieren mal zu einem Platz auf dem Treppchen reichen.
Für die Rhein-Main Meisterschaften peile ich bei einer Teilnehmerzahl von 70 irgendwas zwischen dem 40. und 50. Platz an, mehr zu erwarten ist wohl unrealistisch, immerhin trifft sich dort die Crème de la Créme der 40K-Spieler, inklusive der deutschen Meisterschaftsmannschaft (jawoll, Deutschland ist Weltmeister in 40K UND Warhammer Fantasy dieses Jahr geworden!).
Trotzdem freue ich mich schon sehr und werde natürlich nach meiner Rückkehr ausführlich berichten!
Bis dahin viel Spaß, viel Sonne und...BLUT FÜR DEN BLUTGOTT! SCHÄDEL FÜR SEINEN THRON!!!!
 
 
Kleiner Bonus: Zwei Impressionen vom Turniertag - mit Lupe und Geduld sind meine roten Chaotiker zu erspähen, viel Spaß beim Suchen!
 


 

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