Dienstag, 3. September 2013

Meisterschaft in Hessen - Teil 1

Wow, was für ein Turnier! Viel Malarbeit, viel Planung und viel Geld (fürs Hotel) sind dieses Jahr in diese Veranstaltung eingeflossen...doch meine dunklen Vorahnungen (siehe letzter Blog-Eintrag) sollten sich zumindest teilweise bewahrheiten.
Nach einer staureichen Anreise und einem "verbuggten" Schlüsselspender im Hotel, der statt einem gleich zwei Zimmerschlüssel ausspuckte (allerdings erst nach sanfter Überredung durch einen wohlplatzierten Faustschlag) stimmte mich die Zimmertür schon dezent auf das Turnier ein...
Nach einer geruhsamen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück (mit dem wohl widerlichsten Kaffe diesseits des Rio Grande...) erreichten mein Schatz und ich die Willi-Salzmann-Halle pünktlich um 09:30 Uhr - also noch ein halbes Stündchen Zeit um sich anzumelden und die Spielfiguren in die Halle zu tragen.
Mit nur 5 Minuten Verspätung wurden dann die Paarungen für die erste Runde bekanntgegeben, ich warf gut gelaunt meine Kisten und Kartons auf den erstbesten Stuhl am Spieltisch und harrte der Dinge, die da kommen sollten...
Und wie befürchtet, gleich als Auftakt traten mir meine Erzfeinde gegenüber - Tau mit Eldar als Allierten *schockschwerenot!*
Na immerhin gewann ich den Wurf um die erste Runde, baute eine schicke Verteidigungslinie auf und hoffte auf ein bisschen Würfelglück. Die Mission war einfach: 3 Missionsmarker auf dem Feld und jeder Spieler durfte einen weiteren Marker in seiner Aufstellungszone aufbauen. Diese galt es nun zu erobern und mit Standardtruppen zu besetzen - also viel Arbeit für meine Kultisten.
Achja...Tau!
Wahrscheinlich war es nicht die härteste Aufstellung, die ich nun gegen mich hatte, aber dank der befreundeten Eldar sah ich mich nun einer Streitmacht gegenüber, die nicht nur 2 dicke Riptide-Kampfroboter enthielt (die gefühlt 10x so groß wie meine Männekes wirkten), sondern auch einen fiesen Krisis-Kommandotrupp, 2 Trupps Kolosse, Markerdrohnen, Sniperdrohnen...naja, viel Bummbumm halt und ein paar Feuerkrieger & Jetbikes in Reserve, die dann später im Spiel die Missionsziele in der eigenen und der feindlichen (also meiner) Hälfte erobern sollten.
Der Plan des Gegners war also klar und ich tat, was mir am logischsten erschien - meine Lords mit Leibgarde (Chaosbruten) reinschicken und alles plattklopfen!
Tja, Theorie und Praxis...das ist immer so eine Sache - insbesondere wenn Tau & Eldar gemeinsam soviele "tolle" Sonderregeln haben, dass sie etliche Spielregeln einfach ausschalten oder umgehen können. Deckung? Nöö, ich hab ja Drohnen mit Markerlichtern! Flugzeuge? Scheiß drauf, ich hab ja Abfangen und schiesse drauf, wenn sie aus der Reserve erscheinen! Seuchenmarines und Kyborgs mit hohem Widerstand? Auch egal, hab ja Sniperdrohnen!
Das Ende vom Lied: meine Nahkämpfer waren tot, bevor sie die feindlichen Linien erreichten, die Kultisten wurden im Vorbeigehen weggebrutzelt und mein Heldrake explodierte gleich nachdem er aus der Reserve erschien.
Zur Ehrenrettung konnte ich meinen Seuchenmarines am Schluss in einen Nahkampf verwickeln, so dass ich wenigstens nicht komplett ausgelöscht wurde, aber die abartige Feuerkraft der Tau, die vielen gemeinen Sonderregeln und nicht zuletzt die totale Abwesenheit von guten Würfelergebnissen auf meiner Seite vermiesten mir dieses Spiel und letztendlich wirkte auch mein Gegenspieler ein wenig säuerlich, weil ich ein wenig mehr als üblich über die Tau schimpfte, als es eigentlich nötig wäre (auch wenn das kein bisschen gegen ihn persönlich gerichtet war).
Endergebnis: 18:2 Punkten verloren, ein Trauerlied für meinen Heldrake gesummt und ab dafür...
Als kleine Impression hier ein Trupp Kultisten, der mutig das Feuer von 1 Million Tau-Robotern erwartet:

Nach einer gemütlichen Mittagspause ging es dann in Runde 2 wieder um ein paar Missionsziele, die diesmal verschiedene Punktwerte hatten...man musste also schlau auswählen, welche Ziele man erobert und welche man ignorieren kann.
Mein Gegner trat mit einem sogenannten "Flying Circus" an, was überhauptnix mit den Monty Pythons zu tun hat, sondern eher mit 5 großen, fliegenden Dämonen. Auch wenn sich der Meister der Dämonen schon vor dem Spiel für die kommende Würfelorgie entschuldigte, überzeugten mich schon die ersten 10 Minuten davon, dass man gewisse Dämonenarmeen ganz sicher nicht auf einem Turnier spielen sollte - denn so lustig die vielen Zufallseffekte dieser Armee im privaten Rahmen auch sein mögen, wenn man sie nicht so stark wie möglich reduziert bei der Aufstellung/Planung der Armee, dann kostet der Spaß unheimlich viel Zeit, die man im Turnierrahmen nunmal nicht hat.
Nach ungefähr einer halben Stunde war seine Armee endlich spielbereit, alle Zauber, Dämonengeschenke und wasweissich für Effekte ausgewürfelt und der Kampf konnte beginnen.
Naja...hätte beginnen können, denn was nun folgte, war sicherlich der Tiefpunkt meiner bisherigen 40K-Spielerfahrungen...
Nicht genug damit, dass sich die wilde Würfelei wie zäher Brei langzog (..und noch ein Zauber und noch ein Effekt uuuuund noch ein Warpsturm...und moment, noch eine Tabelle...), obendrein kassierte ich Motze für jeden guten Würfelwurf (ich glaube am Anfang bannte ich ca. 1/3 seiner Zaubersprüche) und als dann dank Meister Würfelglück (und der hohen Wahrscheinlichkeit bei einem Widerstandstest alles ausser einer 6 mit einem 6-seitigen Würfel zu werfen) meine Seuchenmarines plötzlich mit einem "Feel-no-Pain" (d.h. Deine Verwundungen interessieren mich nicht) Würfelwurf dastanden, den man nur mit einer Eins verpatzen konnte, kam ich mir fast schon wie ein Tau-Spieler vor...
Seine Taktik war einfach: 5 dicke Monster flogen rund um meine Jungs im Kreis und versuchten mit 1000 Nadelstichen langsam Hackfleisch aus mir zu machen - was lag also näher, als die Dinger vom Himmel zu schiessen? Dummerweise gelang mir das auch erstmal ganz gut, was zu weiteren Ausflügen ins Jammertal führte, die Anzahl an fliegenden Monstern jedoch nur mit Ach und Krach um 1 verringerte.
So lief die Spielzeit unerbittlich ab, die Dämonen schimpften und jammerten, mein Nurglelord klebte ewig an seinem Dämonenprinz fest (hätte ich doch ne Energiefaust mitgenommen!) und so fehlte am Ende die Zeit, zu seinen Standards vorzudringen und sie wegzumetzeln. Wespenstiche zerlegten meine Kultisten, mein Drache wurde ausmanövriert und das Spiel endete frühzeitig, da die 3 Stunden Spielzeit nach der 4. von 5 Spielrunden abzulaufen drohte - sehr, sehr frustrierend!
Es war schon bezeichnend für dieses Spiel, dass nach der zweiten Runde selbst ein deutlicher Hinweis auf seine klare Überlegenheit und die deutlich zu seinen Gunsten kippende Missionsziel-Lage zu keiner merkbaren Verbesserung der Laune meines Gegners führte...
Endergebnis: wieder 18:2 verloren und auch wenn ich am Anfang des Spieles wenigstens noch gequält lächeln konnte...
Merkt man mir die Frustration und Langeweile angesichts der Würfel- und Nachdenk-Orgien meines Gegenspielers in Runde 3 schon deutlich an:

Es wurde also höchste Zeit für einen Lichtblick - und der folgte auch!
Ein Kampf gegen Space Marines, juchhuu! Was gibts besseres als ein Duell der Erzfeinde?
Was da anrollte, war allerdings ungewöhnlich - viele dicke Transportpanzer (3 Landraider, einer von jeder Sorte), zwei dicke Flugzeuge und 10 Terminatoren...cool, fast ein Deathwing, wie ich ihn auch mal gespielt habe!
Mein Gegenspieler war obendrein ein sehr sympathischer Kerl, also konnte es nur ein schönes Spiel werden.
Mission: Jeder vernichtete Gegner gibt einen Punkt, als Sekundärmission gabs ein Relikt in der Spielfeldmitte, welches man mit einem Modell zu Fuß einsammeln und wegtragen konnte (aber nur zu Fuß, keine Hilfsmittel wie Panzer, Motorrad, Pogo-Stock oder Stelzen erlaubt!).
Live auf dem Tisch sah das in etwa so aus:
Wie man deutlich erkennen kann, war seine Seite ziemlich leer, meine dafür eher voll mit Männekes...
Nun folgte ein wildes Gemetzel, bei dem er sich auf die (eher mittelprächtige) Feuerkraft seiner dicken Panzer verließ und ich relativ erfolglos auf eben jenen herumballerte. Im Zentrum des Spielfeldes gab es eine dicke Prügelei zwischen seinen Terminatoren und meinen Lords & Bruten, die ich klar für mich entscheiden konnte. Im Ausgleich dafür hielten seine Autos meine Kultisten und Seuchenmarines in Schach, so dass das Relikt vorerst unerobert blieb.
Auch seine 2 Flugzeuge (Stormraven) hinterliessen keinen wirklich bleibenden Eindruck, es wogte hin und her. Immerhin war mein einsamer Heldrake endlich mal nicht so stark gefährdet beim Auftauchen und konnte auch ein bisschen an Flugzeugpanzerungen knabbern...doch letztlich schaffte es nur die Flak an meiner Verteidigungslinie, eine Perforation ins Metall eines Stormraven zu stanzen und ihn damit zum Absturz zu "überreden".
Erst in der letzten Spielrunde konnte ich den Kampf dann knapp für mich entscheiden, als es mir gelang, einen der drei Landraider zu knacken und den fleischigen Inhalt (seine Scouts) mit Flammenwerfern weichzukochen. Ein unparteiischer Würfelwurf (eine glatte 2) verhinderte eine 7. (Bonus-) Runde und ich gewann dank Reliktbesitz (ein Kultist konnte es per Hechtsprung noch erwischen) knapp mit 13:07 Punkten - Jubelfreu!
Hätte allerdings genauso gut Unentschieden enden können, insbesondere wenn wir noch eine 7. Runde ausgespielt hätten...
Hier der Held vom/im Erdbeerfeld, der den Landraider aufschweisste:

Auf jeden Fall war es ein schöner und auf beiden Seiten gutgelaunter Tagesabschluss, den mein Schatz und ich anschließend noch bei Pizza und Chinanudeln gebührend ausklingen liessen!
Tag 1 war geschafft und wenigstens ein Sieg errungen - mit etwas Glück könnte da morgen noch mehr draus werden...
Zumindest war ein Aufwärtstrend zu spüren und auch wenn der Turnierauftakt meine Hoffnung auf eine Platzierung im Mittelfeld sehr stark geschrumpft hatte, war doch zumindest irgendwas zwischen Platz 40 und 45 (von 70) realistisch machbar - ob es wohl geklappt hat?
Das erfahrt ihr im 2. Teil meines Berichtes, also schaut ruhig mal wieder rein!
Bis dahin gute Nacht und guten Appetit!!

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