Samstag, 28. Juni 2014

Hellbrutes, Finecast und ein "Blogroll"

Nach unserem ersten Testspiel könnte man meinen, es wäre wirklich an der Zeit, mal ein paar starke Einheiten auszuheben und das allgemeine Spielniveau meiner Chaosarmee etwas zu erhöhen, richtig?
Kyborgs sind stark, davon hab ich aber schon 12 Stück...
Khorne-Lord auf Hoppepferd, Chaosbruten, alles schon vorhanden...
Mopeds wären ne Idee, da hab ich noch ein paar rumfliegen, die sich sicherlich über etwas Klebstoff und Farbe freuen würden...
Ach scheiss drauf, ich will mehr Hellbrutes!
Man kann es drehen und wenden wie man will, es macht einfach am meisten Spaß, wenn man Modelle baut und bemalt, die einem auch wirklich gefallen - die Spielstärke ist und bleibt zweitrangig.
So sind denn wieder mal Hellbrutes, bzw. Chaos-Cybots auf meinem Basteltisch gelandet - alles selbstverständlich Modelle, die mir in meiner Sammlung noch fehlten.
Dazu gehört natürlich der klassische Chaos-Cybot aus Zinn, den wohl die meisten Spieler gut kennen und der viele Jahre lang in Vitrinen herumgammelte, weil es nie wirklich gute Spielregeln für das Teil gab.
Das ist heute zwar nicht viel anders, doch mit der 7. Edition ist er zumindest etwas weniger anfällig gegen Explosionen und man kann deutlich mehr als 3 Stück davon in eine Armee integrieren, was ja für eine Themen-Armee ziemlich cool wäre...
Ausgerüstet habe ich mein Modell mit ner Reaper-Maschinenkanone, denn sie kombiniert hohe Reichweite mit guter Treffsicherheit, da man immerhin die Trefferwürfe dank "synchronisiert"-Sonderregel einmal wiederholen darf - bei meinem Würfelglück ein echter Pluspunkt!
Optisch ist das Modell ein guter Kompromiss zwischen der Einfachheit des normalen Space Marines Cybots und dem chaotischen Hang zu mehr Stacheln und fast schon gotisch wirkenden Dekorationen.
Wie man sieht, hab ich mich diesmal sogar an etwas Base-Dekoration herangewagt. Dazu verwendete ich u.A. Schiefer (den ich höchstpersönlich 2 Tage vorher mit nem Hammer in kleine Bruchstücke zerklopft habe) und Modellbau-Stacheldraht.
Wieso ich von meiner üblichen "bisschen Gras drauf und max. 2 kleine Deko-Dämonen"-Praxis abgewichen bin? Dazu kommen wir gleich...

Als zweites Prachtstück meiner Hellbrute-Sammlung habe ich ein besonderes Schätzchen ausgegraben. Um 1990 hat Games Workshop nämlich mit dem Spielehersteller Milton Bradley (MB Spiele) kooperiert, d.h. Spielfiguren für Brettspiele entwickelt. Eins dieser Spiele war Space Crusade (bzw. StarQuest in Deutschland), welches kleine Space Marines, Orks, die ersten Necrons sowie die ersten Chaos-Cybots aus Plastik enthielt. Das Design übernamen die Jungs von GW dann sogar für ihr Massenschlachtensystem Epic (winzige Miniaturen im 6mm Maßstab).
Als Fan und Sammler musste so ein Modell natürlich irgendwann auf meinem Basteltisch landen - und hier isser:

Wie man unschwer erkennen kann, liess sich GW damals sicherlich von dem Film "Robocop" inspirieren - die Ähnlichkeit dieser Maschine zum Polizeiroboter "ED-209" ist unverkennbar:






Last but not least habe ich mich endlich durchgerungen, mir ein cooles Forgeworld-Modell zuzulegen. Forgeworld ist offizieller Partner von Games Workshop und spezialisiert sich auf besondere Sammler- und Großmodelle, die in kleiner Auflage aus Resin (Kunstharz) gefertigt werden. Sind die GW-Plastikmodelle schon eine echte Hausnummer beim Kaufpreis, kann man bei gleichwertigen Forgeworld-Modellen mit bis zu doppelt so hohen Preisen rechnen (meist aber so ca. 30% Aufpreis). Zum Ausgleich bekommt man aber wirklich erstklassige Modelle und vor Allem für Fans von speziellen Armeen richtig geniale Sondermodelle.
Um nun beim Thema Hellbrute/Cybot zu bleiben: Im Gegensatz zum eher generischen Modell von Games Workshop gibt es im Angebot von Forgeworld spezielle Modelle im Design der großen Chaos-Legionen wie Night Lords (mit schicken Fledermausflügeln), Death Guard (mit mehr Seuchenpusteln als man sich vorstellen kann) uvm.
Da ich ja ein sehr intensiver ebay-Durchwühler bin, konnte ich bei diesem Angebot nicht "nein" sagen - ein kompletter Hellbrute inklusive Bewaffnung von Forgeworld zum Hammerpreis von 25 Euro! Bei Forgeworld kostet allein der Körper ohne Arme/Waffen schon 35 britische Pfund und jeder Waffenarm kostet nochmal extra - damit hatte ich ja sogar den Neupreis eines GW-Plastikmodells (43 Euro) unterboten!!
Das Modell ist schon bemalt und ich musste eigentlich nur den linken Arm wieder befestigen und einen Raketenwerfer abmontieren, den der Vorbesitzer oben auf das Modell getackert hatte. Die Auspuffrohre am Rücken des Modelles musste ich auch nochmal überarbeiten, die waren mit einem Abstandhalter montiert, da sonst der Raketenwerfer nicht oben drauf gepasst hätte.
Trotz meiner mangelhaften Erfahrung mit dem Werkstoff Resin klappte das alles sehr gut, ein dickes Plus für Forgeworld und sein Material. Im Gegensatz zu Plastik ist Resin eher brüchig denn biegsam, es lässt sich aber mit etwas Vorsicht recht gut bearbeiten.
So ganz nebenbei hat dieses Modell auch meine Frage zum Thema "welche Legion ist die coolste?" beantwortet:
Iron within, Iron without! Jawoll, die Iron Warriors - das gibt mir Gelegenheit in Zukunft noch mehr Panzer, Hellbrutes und Dämonenmaschinen zu basteln!
Wie man sieht ist auch das Farbschema recht simpel, prima!!
Wobei ich hoffe, dass ich das Bemalniveau dieses Modells doch noch etwas übertreffen kann - gerade bei den gelb-schwarzen Streifen und den diversen Deko-Elementen hat der Vorbesitzer doch ziemlich geschludert...
Zur Einstimmung auf die neue Chaos-Legion in meiner Sammlung hab ich mir auch gleich ein passendes Buch besorgt: den Iron Warriors Omnibus. Bin schon sehr gespannt, wie sich das liest.




Games Workshop hat übrigens auch mit einem Kunstharz-basierten Material experimentiert - das legendäre "Finecast".
Ursprünglich sollte dieses Material den Einsatz von zinnhaltigem Metall für besondere Einzelmodelle ersetzen, doch schon kurze Zeit nach erscheinen der ersten Finecast-Miniaturen war das Geschrei der Spieler groß - Gussfehler ohne Ende, Lustblasen die einige Miniaturen bis zu Unkenntlichkeit entstellten und viel zu weiches Material.
Da ich sowieso ein Fan von soliden Zinn-Miniaturen bin, hab ich mich deshalb lange von Finecast ferngehalten. Durch einen Zufall bin ich dann doch an eine solche geraten - die gab es nämlich als dreingabe für das Games Day Ticket 2012. Der Games Day ist quasi so eine Art Hausmesse von Games Workshop und findet jährlich im ehrwürdigen Gürzenich in Köln statt. Im Jahr 2012 gab es zum sogenannten "Megaticket" dazu (obendrein noch ein Shirt und man durfte 1 Stunde vor Öffnung schon rein) und da es schon Gerüchte über die Abschaffung des Games Day gab, gönnte ich mir halt einfach mal den Spaß...
Jetzt im Jahre 2014 packte ich die Miniatur endlich aus, um nach dem Forgeworld-Cybot mal zu prüfen, wie gut oder schlecht dieses Finecast nun wirklich ist.
Pro: sehr leichtes Material, sehr gut mit Messer zu bearbeiten. Es viel mir sehr leicht, die ganzen Blood Angels Symbole und die Gussgrate von dem Modell zu entfernen, auch das Zusammenkleben funktionierte prima und schnell mit Sekundenkleber.
Kontra: Tatsächlich waren viele Luftblasen im Material, zum Glück aber nicht auf den großen Flächen wie z.B. den Schulterplatten. Es ist auch wirklich so verflixt weich, wie alle behaupten - dünne Teile wie das beigelegte Schwert sind schief und krumm und lassen sich nicht wirklich richten. Die Gussgrate waren jenseits von Gut und Böse - soviel Arbeit mit dem Entfernen hatte ich noch bei keiner Plastik- oder Metallminiatur.
Nach diesem kleinen Experiment kann ich mir sehr gut vorstellen, dass man gerade mit etwas größeren Modellen richtig Probleme bekommen kann. Beispiel Kettensquig: Bei diesem Modell macht ein großes, rundliches Monster mit zwei kleinen Beinchen so eine Art Bocksprung über ein anderes, ähnliches Monstrum - ich brauche echt nicht viel Phantasie um mit vorzustellen, wie sich die dünnen Beinchen dieser Viecher nach und nach verbiegen und aus den "Hoppsern" nach und nach "Kriecher" werden...

Zum Glück ist mein Modell nicht auf so filigrane Teile angewiesen, erst recht nicht weil ich einige Teile weglassen und durch andere ersetzen möchte - denn statt einem Space Marine soll da ja mal ein böser Chaotiker draus werden.
Hier also das Modell im derzeitigen Zustand:
Entfernte Details: Adler auf der Brust, am Bolter und diverse Reinheitssiegel
auch die Ordenszeichen auf den Schultern mussten weichen...
Mal sehen, in welche Chaos-Armee ich den Kerl integriere.
Auf jeden Fall werde ich mir nie ein Finecast-Modell bewusst kaufen, es ist wirklich zu begrüssen, dass Games Workshop inzwischen selbst angekündigt hat, in Zukunft keine Finecast-Modelle mehr zu entwickeln...

Den Raketenwerfer, den ich zu dem Forgeworld-Modell dazubekommen habe, konnte ich übrigens noch verwerten - er prangt jetzt auf einem Rhino-Transportpanzer:

Natürlich auch ein gebrauchtes Modell, aber todschick - oder?




Zu guter letzt noch was Organisatorisches:
Wer jetzt mit scharfem Auge den Bereich rechts oben meines Blog betrachtet, bemerkt vielleicht dieses neue, dunkelrote Logo... (guckst Du!)
Dieses Blog ist jetzt offizielles Mitglied des 40kings-Blogroll!
Für die Nichteingeweihten:
Wenn man jetzt das deutschlandweit bekannte Blog der 40K-Turnierszene unter http://40kings.de liest, kann man auf der rechten Seite unter den bunten Werbebildchen einen Link zu meinem Blog entdecken - und zwar immer wenn ich was Neues geschrieben habe. Toll, oder?
40kings kann ich übrigens wirklich empfehlen, wenn man sich über die Turnierszene in Deutschland informieren möchte, denn die Autoren des Blogs sind selbst aktive Spieler und wem bei mir die Turnierinhalte zu spärlich sind, der sollte da mal reinschauen.
Besonders wenn es wieder Zeit für die ETC, die inoffizielle Weltmeisterschaft im 40K-Tabletop geht, sollte man mal auf 40kings vorbeischauen, denn die haben den direkten Draht zu unserem Weltmeisterteam.

Eine Kleinigkeit noch, bevor ich diesen Post abschliesse:
Nur noch eine Woche, dann hab ich endlich Urlaub - sollte also diese Woche hier im Blog nicht Neues mehr stehen, müsst Ihr nochmal mindestens eine Woche warten, denn an der Nordsee werd ich Krabben futtern und am Stand mein Iron Warriors Buch lesen und ganz sicher keinen PC anfassen.
In diesem Sinne, immer schön weiterbasteln!


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